Sicherheits- & Entsorgungskonzept
Gebäudescreening und Gebäudecheck auf Bauschadstoffe
Aus der "Verordnung über die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Bauarbeiten" (Bauarbeitenverordnung, BauAV) und der "Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen" (Abfallverordnung, VVEA), kann für Baurbeiten in Gebäuden, die vor 1990 (Baubeginn ist entscheidend) eine gesetzliche Pflicht zur Ermittlung auf Schadstoffe in Bauwerken, die bei der Bearbeitung von Bauteilen Menschen oder bei der Entsorgung von Bauabfällen die Umwelt gefährden können. Mit IBH Gebäudescreening / Gebäudecheck auf Bauschadstoffe wird dieser Ermittlungspflicht, als auch der auf polludoc.ch publizierten "Good Practice" der Fachverbände/Behörden entsprochen.
Gebäudescreening auf Bauschadstoffe
Ein Gebäudescreening auf Schadstoffe dient einer ersten Schadstoffermittlung zur Bewertung von Liegenschaften hinsichtlich Schadstoffvorkommen und kommt meist im frühen Planungsstadium zur Anwendung. Mit diesem Verfahren werden Bau- und Anlageteile mit Verdacht Schadstoffe zu enthalten aufgenommen, um signifikante gesundheitliche und/oder finanzielle Risiken (Risikoanalyse) abzuschätzen. In der Regel werden bei einem Scrrening keine Probenahmen durchgeführt."Good Practice" Das Gebäudescreening beinhaltet eine systematische, jedoch nur stichprobenartige Begehung mit visueller Schadstoffbegutachtung einer repräsentativen Anzahl von Räumen. In der Regel ist eine Begutachtung aller Technikräume und repräsentative Anzahl der sonstigen gleichartigen Räume anzustreben, wobei je nach Fragestellung auch hiervon abgewichen werden kann. Die Zielsetzung und somit auch die Untersuchungstiefe sind zu begründen und im Untersuchungsbericht entsprechend festzuhalten.
Aktenrecherche und Zeitzeugen
Zur Verfüg stehende Bauakten über die Erstellung und Umbauten des Gebäudes erleichtern die Ermittlungen auf Geäudeschadstoffe. Oft können diese wertvolle Informationen zu Detailkonstruktionen (vorhandene Bauteilschichten, Zeitpunkt an dem diese in Gebäude eingebracht wurden und ev. gar über die Zusammensetzung von verwendeten Baustoffen liefern. Somit helfen zuverlässige Bauakten den Ermittlungs- und Probenahmeaufwand zu reduzieren und somit Kosten zu sparen.
Auch kann die Befragung von Zeitzeigen Informationen zu baulichen Veränderungen liefern. Oft sind jedoch solche Datierungen sehr wage, ausser sie können mit prägenden Ereignissen des Zeugen in Zusammenhang gebracht werden. Unsicher Zeitangaben sind kaum von Nutzen und dürfen nicht dazu dienen, auf weitere Verifizierungen zu verzichten.
Gebäudecheck auf Bauschadstoffe
Der Gebäudecheck auf Bauschadstoffe bezeichnet eine fundierte, systematische Schadstoffermittlung. Diese enthält eine Lokalisierung und Verifizierung schadstoffhaltiger Materialien sowie die Beurteilung gesundheitlicher Risiken bei gegenwärtiger oder geplanter Nutzung im aktuellen Zustand (Risikoabschätzung). Die Verifizierung erfolgt dabei auf der visuellen Beurteilung des Sachverständigen, Informationen aus den Bauakten und von Zeitzeugen, Informationen vom Hersteller der verbauten Produke und Anhand von Laborergebnissen beprobter Stoffe.
Be diesem Verfahren werden auch die Art und Dringlichkeit von erforderlichen Sanierungsmassnahmen, ev. auch Sofortmassnahmen, beurteilt und auf die erforderlichen Arbeitssicherheitsmassnahmen und Entsorgungsanforderungen aufmerksam gemacht. Optional umfasst der Gebäudecheck auch die Ausmasserfassung (geschätzt oder ausgemessen) und die Erstellung von Schadstoffbelastungsplänen.
Ohne Verifizierung ist immer vom Worst-case auszugehen!
Materialprüfungen zur Verifizierung einer Schadstoffhaltigkeit
Produkte, die in Verdacht stehen Schadstoffe zu enthalten, jedoch deren Schadstoffhaltigkeit nicht mit eienr visuellen Begutachtung vor Ort und den zur Verfügung stehenden Informationen abschliessend festgelegt werden kann sind im Rahmen mit eines Gebäudecheks, jedoch spätestens vor einer Sanierung, anhand von Materialprüfungen zu verifizieren. Eine Probenahme zur Materialprüfung ist nicht zerstörungsfrei möglich!
Probenahmestrategie
Die Probenahmestrategie zum Verifizieren eines Verdachts auf Schadstoffe in Produkten, die in einem Bauwerk verbaut sind, ist abhängig von der Homogenität der Schadstoffverteilung in dem zu untersuchenden Produkt und dem Gefährdungspotenzial des vermuteten Schadstoffes.
Luftmessungen zur Verifizierung einer Gefährdung
Besteht auf der Basis eines Gebäudechecks ein begründeter Verdacht, das die Kontamination der Raumluft mit dem Schadstoff ein nicht tollerierbarer Zustand darstellen könnte, eine Sanierung jedoch nicht unmittelbar bevor steht und die Belastung der Raumluft nicht ausreichend anhand des Ausmasses schadstoffhaltiger Flächen, Expositionsverhältnusse des schadstoffhaltigen Produktes abgeschätzt werden kann, kann dieser Verdacht mit adäquaten Luftmessungen verifiziert werden.
Messstrategie
Die Methodenwahl, die Festlegung der Anzahl und Position von Messpunkten sowie der Entscheid während der Messung eine bestimmte Nutzungssimulation durchzuführen, bedarf eines hohen Sachverstandes. Bei solchen Messungen sind in der Regel die Normen aus der ISO 16000er Reihe zu beachten.
Ergänzende Untersuchung vor Bauausführung
Vor komplexen Schadstoffsanierungen können ergänzend zum Gebäudecheck tiefergehende Untersuchungen zur beantwortung von Detailfragen erforforderlich sein. Dazu sind oft Sondagen notwendig, für welche Drittunternehmen zugezogen werden müssen (Zonenbau, Kernbohrungen usw.).
Prüfung einzeler Bauteile auf Schadstoffe
Bei sehr kleinen baulichen Tätigkeiten, wie z.B. der Modernisierung einer Küche oder Badezimmers, kann sich die Schadstoffprüfung auf die Bau- oder Anlageteile beschränken, die man bearbeiten möchte. Das IBH rät jedoch, auch in solchen Fällen, für die anderen Bereiche dieses Objekts einen Gebäudediagnostiker mit einem Schadstoffscreening zu beauftragen, so dass die Bauherrschaft und Planer einen Gesammtsicht über mögliche Schadstoffe in diesem Objekt erhalen und reagieren zu können, falls sich anderweitig eine höhere Sanierungsdringlichkeit zeigt.
Beurteilung und Dokumentation
Beurteilung
Die Beurteilung der Ermittlungsergebnisse erfolgt nach der von den Fachverbänden FAGES und VABS in Zusammenarbeit mit den Behörden festgelegten "Good Practice" und dem IBH Beurteilungsschema.
Dokumentation
Prüf- und Kurzbericht
Die Ergebnisse und Bewertung dieser aus der Prüfung einzeler Bauteile auf Schadstoffe oder auch einzelnen Luftmessungen (Freimessungen, Schlussmessung), werden in einem Kurzbericht, der als Prüfbericht bezeichnet wird, zusammengefasst.
Gebäudechecks sehr kleiner Objekte (Alphütte, Quellfassung) werden auf Kundenwunsch wie Prüfung einzeler Bauteile auf Schadstoffe dokumentiert - XMV!
Bericht "Standard" (BS) oder "Economy" (BE)
Der IBH Bericht Standard (BS) stellt eine sehr ausführliche Dokumentatin zu Gebäudescreenings und zu Gebäudechecks dar. Für die meisten Gebäudescreenings und Gebäudechecks von geringer oder mittlerer Komplexität reicht eine vereinfachte Dokumentation, wie der IBH Bericht Economy, aus. Dazu zählen meist kleine und mittlere Wohnhäuser (bei Abruchobjekten auch grosse) und Ökonomiegebäude sowie kleine Verwaltungs- Gewerbe und Schulgebäude.
Kernstück beider Dokumentationsarten stellt das darin enthaltene Gebäudeschadstoffkataster dar.
Information | Standard | Economy |
---|---|---|
Titelblatt | Untersuchungstyp, Aktenzeichen Objektbezeichnung / Adresse, Zusammenfassende Angaben, qualifizierte digitale Signatur | Untersuchungstyp, Aktenzeichen, Objektbezeichnung / Adresse, Zusammenfassende Angaben, qualifizierte digitale Signatur |
Angaben zum Auftraggeber | Name, Adresse, Ansprechperson, Kontaktdaten | Name, Adresse, Ansprechperson |
Angaben zur Bauherrschaft | Name, Adresse, Ansprechperson, Kontaktdaten | Name, Adresse, Ansprechperson |
Angaben zum Eigentümer | Name, Adresse | Name, Adresse |
Angaben zum Auftragnehmer | Name, Adresse, Verantwortlicher Experte, Kontaktdaten | Name, Adresse, Verantwortlicher Experte, Kontaktdaten |
Auftrag und Zielsetzung | Kurzbeschrieb zum Inhalt des Auftrags | Kurzbeschrieb zum Inhalt des Auftrags |
Objektbeschreibung | Gebäudetyp, frühere Nutzung, Nutzungsstatus, Baujahr und bekannte Umbauten/Modernisierungen, erhaltene Bauakten | Gebäudetyp, frühere Nutzung, Nutzungsstatus, Baujahr und bekannte Umbauten/Modernisierungen, erhaltene Bauakten |
Untersuchungsperimeter | Liste aller untersuchter Räume/Anlagen mit Verweis auf Foto im Anhang und Liste der nicht untersuchter Räume/Anlagen | Hinweis auf Vollständigkeit, Liste der nicht untersuchter Räume/Anlagen |
Begehung/Recherchen | Aufführen aller festgestellten, möglicherweise schadstoffhaltigen Bau-/Anlageteile, detailiertere Angaben zu Recherchen; anwesenden Personen | Hinweis zum Vorgehen und Ergebnisse aus Recherchen |
Materialprüfungen#1 | Probe aus welchem Produkt, an welchen Stellen, durch wen, wann, entnommen; weitere als gleich identifizierte Bauteile; Laborergebnise, Verweis auf Laborbericht | Probenehmer und Verweis auf Laborbericht (enthält Bauteilbezeichnung, Bezeichnung des schadstoffhaltigen Teils, Probenahmeort) |
Luftmessungen#1/2 | Probe aus welchem Raum, an welchen Stellen, durch wen, wann, entnommen; Probenamebedingungen, Nutzungssimulation, Verweis auf Laborbericht, Messunsicherheit | Probenehmer, Nutzungssimulation, Verweis auf Laborbericht (enthält Bauteilbezeichnung, thermische Randbedingungen, Luftdruck) |
Gebäudeschadstoffkataster | gemäss IBH Gebäudeschadstoffkataster, Ausmass gemäss Messungen | gemäss IBH Gebäudeschadstoffkataster, Ausmass geschätzt |
Gefährdung, Massnahmen | den Räumen zugeordnete Risikobewertung & Massnahmen, spezifische Angaben zur Entsorgung | Hyperlinks zu den produktbezogenen Risikoeinschätzung + Massnahmen |
Zur Sanierung | Komplexität der Sanierungsarbeiten, Anforderung an Fachplanung/Fachbauleitung, erforderliche Kontrollen | Komplexität der Sanierungsarbeiten, Anforderung an Fachplanung/Fachbauleitung, erforderliche Kontrollen |
Anhänge | Unbearbeitet Fotos mit eindeutiger ID, Labor Ergebnisbericht, EKAS-Richtlinie, Merkblätter zur Arbeitssicherheit (FACH/Suva, IBH), Checklisten, Entsorgungsvorschriften | Unbearbeitet Fotos mit eindeutiger ID, Labor Ergebnisbericht; Hyperlinks zu EKAS-Richtlinie, Merkblätter zur Arbeitssicherheit (FACH/Suva, IBH), Checklisten, Entsorgungsvorschriften |
Tabelle: Vergleich der IBH Dokumentation BS & BE
#1 etfällt beim Screnning #2 optional
Das IBH Gebäudeschadstoffkataster
Das Gebäudekataster fast alle relevanten Informationen zu entdeckten Schadstoffvorkommen (Verdacht und verfizierte Schadstoffe) im und ums Gebäude zusammen. Die Tabelle ist wie nachfolgend beschrieben aufgebaut:
Örtlichkeit
Spalte Ebene (abgek. Text):
- Fassade, Untergeschosse (UG [n]), Erdgeschosse (EG), Obergeschosse (OG [n]), Dachgeschoss (DG), Dach
Spalte Raum (Text):
- Zusammen mit der Ebene, eine eindeutig zuordnungsfähige Bezeichnung für den Raum, in dem das schadstoffhaltige Bau- oder Anlageteil entdeckt wurde
Bau- und Anlageteil
Spalte Bezeichnung (Text):
- eindeutig zuordnungsfähige Bezeichnung für das schadstoffhaltige Bau- oder Anlageteil
Spalte Bild (Text):
- gekürztes Aktenzeichen (ohne Objekt- und Teilnummer) für ein Bild zum Bau- oder Anlageteil, das im Anhang zum Bericht zu finden ist (langes Aktenzeichen)
Schadstoff
Spalte Verifizierung (Text): Kurzbezeichnung der Verifizierungsart mit
MF[nn] | Materialprobe, Analyse auf Mineralfasern (Asbest, KMF) |
MS[nn] | Materialprobe, Analyse auf SVOC (PCB, SCCP, PAK, HSM, FSM) |
MM[nn] | Materialprobe, Analyse auf Metalle (Blei, andere Schwermetalle) |
DP[nn] | Daten-Prüfung (Recherche Bauakten, Herstellerangaben) |
VP[nn] | Visuelle Prüfung durch Sachverständigen |
novis | Nicht ohne grösseren Aufwand einsehbarer |
Spalte Verifizierung (Farbcode): Verifizierungsstatus:
Abschliessend verifiziert mit Materialanalyse | |
Abschliessend verifiziert mit visueller Prüfung durch SV | |
Visuelle Übereinstimmung mit verifiziertem Bauteil | |
Abschliessen verifiziert anhand verlässlichen Informationen | |
Verdacht, fakultativ zu verifizieren | |
Verdacht, muss mit Materialprobe verifiziert werden | |
Verdacht, Verifizierung nach Vorarbeiten | |
Verifizierung erst beim Rückbau |