Allergene + pathogene Keime

von Pilzen, Bakterien, Milben, Haustieren und Pflanzen

Die WHO stellt fest, dass die kausalen Ursachen nicht bekannt sind, aber die Anwesenheit von grosser Feuchtigkeit und/oder Schimmel im Innenraum als potenzielle Gefährdung der Gesundheit anzusehen sind. Auch bakteriologische Keime im Innenraum können zu Erkrankungen führen. Zudem können bei darauf sensibilisierten Personen Exkremente von Hausstaubmilben oder Vögeln und Stoffe von Haustieren, wie z.B. Katzenhaare, aber auch bestimmte Pflanzen, wie z.B. der Ficus benjamina, zu allergische Reaktionen führen. Für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem stellen gar fakultativ pathogene Keime ein grosses Gesundheitsrisiko dar.

Quellen von Allergenen + Keimen

In Innenräumen stellen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze, Viren und Endoparasiten, aber auch deren abgestorbenen Zelbestandteile oder solche von Haustieren und sogar gewisse Pflanzen und deren Erde mögliche Quellen von Allergenen und Keimen dar. Sind diese Organsimen oder Substanzen luftgetragen, spricht man von Bioaerosolen.

Allergene und Keime können in allergen, pathogen und fakultativ pathogen unterschieden werden. Eine allergene Substanz (Allergen) wird vom Immunsystem bestimmter Personen als fremd erkannt und der Körper leitet eine Immunreaktion ein, die sich dann in einer allergischen Reaktion manifestiert. Intoleranzen werden den Allergien zugeordnet. Auch Pollen, Milben oder Sporen weisen ein allergenes Potenzial auf.

Pathogene Substanzen, bzw. Erreger/ Keim, verursachen von sich aus Krankheiten. Fakultativ pathogene Erreger verursachen nur bei immungeschwächten Personen oder solchen mit anderen körperlichen Defiziten Krankheiten. Beispiele dafür sind Koagulase-negative Staphylokokken oder Enterokokken. Pathogen bezeichnet Erreger, welche auch bei gesunden Menschen Krankheiten verursachen können, wie zum Beispiel Hepatitisviren oder Legionellen. Wird der Keim festgestellt, besteht immer ein Erkrankungsrisiko.

Schimmelpilze im Haus

Schimmelpilze übernehmen in der Natur eine wichtige Funktion, sie verwerten totes Pflanzenmaterial und helfen, den Stoffkreislauf zu schliessen. Auch für einige unserer Lebensmittel sind sie unverzichtbar, wie zum Beispiel Käse. Aber Nutzen und Schaden liegen nahe beieinander. In Gebäuden nämlich sind die Pilze aus hygienischer Sicht nicht zu tolerieren. Einerseits penetrieren sie Oberflächen und schädigen diese, andererseits produzieren sie toxische Substanzen, die schädlich auf uns Menschen wirken können. Genaueres über das Thema erfahren sie hier (Verweis auf Seite "Biogene Schadstoffe")

Verunreinigung mit Fäkalien

Schmierverunreinigungen

Vor allem in Nasszellen, die von vielen Menschen frequentiert werden, wie öffentliche Toiletten, Bäder und Wellnesseinrichtungen, tummeln sich Bakterien und andere Mikroorganismen. Deshalb ist die Sauberkeit solcher Einrichtungen ein ernstzunehmender Hygienefaktor, um die Verbreitung von schädlichen Mikroorgansimen zu unterbinden und Infektionen zu verhindern.

Fäkalienschaden

Überschwemmungen durch Hochwasser fluten oft Abwassersystem. Die Kanalisation ist mit Fäkalien belastet, welche ein Paradis für Mikroorganismen darstellen und somit auch ein grosses Gefahrenpotenzial bergen. Bei Schwemmwasser ist vor allem mit Amöben, Endobakterien und anderen pathogenen Keimen zu rechnen. Wenn Abwasserohre lecken oder auseinanderbrechen, gelangen Fäkalien in Bereiche, wo sie die Raumluft mit Keimen, Gerüchen und Toxinen belasten können. Genaueres zum Thema finden sie hier Hochwasser + Fäkalienschaden

Ungebetene Mitbewohner

Hausstaubmilben

Ausser in grossen Höhen und Reinräumen sind Hausstaubmilben eigentlich überall zu finden, besonders in Innenräumen in kleinerem oder grösserem Ausmass. Von Auge sind die Tierchen nicht zu erkennen. Milben gedeihen gut in warmer, feuchter Umgebung ohne Licht und ernähren sich von Hautschuppen. Auf den Kot von Hausstaubmilben reagieren viele Menschen allergisch. Die Bestandteile des Kots verteilen sich in der Luft und werden durch Einatmen aufgenommen.

Bei einer Allergie treten ähnliche Symptome wie bei einer Pollen- oder Schimmelpilzallergie auf, nämlich eine verstopfte Nase, Niesen, Schnupfen und gerötete Augen. Auch Hautauschläge und allergisches Asthma können sich als Spätreaktionen manifestieren.

Massnahmen

Als Massnahme für Allergiker wird empfohlen, den Hausstaub möglichst zu reduzierenen Staub, wie diesen zum Beispiel mit einem feuchten Lappen von den Möbeln entfernen, die Böden regelmässig feucht aufnehmen oder einen Staubsauger oder Luftreiniger mit HEPA Filter verwenden. Die Luftfeuchte tief zu halten und die Matratze, das Kissen und das Duvet in milbendichte Überzüge einzupacken kann auch helfen. Auch eine medikamentöse Behandlung der Symptome ist möglich.

Für nicht allergisch reagierende Personen stellen die Hausmilben allerdings keine Gefahr dar, sie müssen also nicht die Milben im Haus reduzieren.

Haustiere

Ab und zu wird der Schimmelsachverständige mit Beschwerden konfrontiert, welche der Kunde auf einen versteckten Schimmelschaden zurückführt, die aber in Wahrheit auf Haare oder Exkremente seines Haustieres zurückzuführen sind.

Tierhaare, insbesondere Katzenhaare

Auch Haustiere bergen ein allergenes Potenzial, besonders die Katzenallergie ist weit verbreitet. Meist wird diese auf die Haare des Tieres zurückgeführt, welche aber eigentlich nur als Transportmittel dienen. Was tatsächlich eine allergische Reaktion auslöst sind Substanzen, die im Speichel, in der Tränenflüssigkeit oder den Hautschuppen von Katzen enthalten sind. Diese Allergene können sich durch die Haare leicht verbreiten äusserst lange persistieren. Auch wenn sich seit Jahren keine Katze mehr in der Wohnung aufgehalten hat, können die Allergene noch nachgewiesen werden. Da diese vor allem über die Atemluft aufgenommen werden, zeigen sich Symptome einer Inhalationsallergie, wie jucken, niesen, husten, im schlimmsten Fall Asthmaanfälle. Auch die Augen können betroffen sein, sie brennen, röten sich oder schwellen an.

Massnahmen

Um einer allergischen Reaktion vorzubeugen, sollten die Katzenhaare und Staub möglichst reduziert und beseitigt werden. Polstermöbel, Teppichböden und alle Flächen also gründlich reinigen. Falls dies nicht hilft, sollte auf das allergieauslösende Haustier gänzlich verzichtet werden.

Vögel

Bei einer Vogelallergie können die Betroffenen auf verschiedene Art und Weise auf Vögel allergisch reagieren. Wie bei vielen anderen Allergien auch, ist ein bestimmtes Eiweiß dafür verantwortlich, dass der Betroffene die typischen Symptome entwickelt. Das Eiweiß wird vom Immunsystem fälschlicherweise als Gefahrenstoff interpretiert, woraufhin dann das Abwehrsystem auf Hochtouren arbeitet – denn schließlich will der Körper sich schützen. Es befindet sich im Speichel und den Drüsensektreten.

Diese können zum Beispiel auf den Federn des Tieres sitzen und werden durch Schlagen der Flügel in der Atemluft verteilt. Auf diese Weise können sie sehr leicht in die Atemwege des Menschen gelangen. Auch im Vogelkot können sich diese Stoffe absetzen und den Betroffenen Probleme bereiten. Er kann es beispielsweise in getrockneter Form in kleinsten Mengen einatmen. Eine weitere Gefahrenquelle ist das Futter der Vögel, welches stark stauben und so in die Lunge kommen kann. Nicht zu verwechseln ist die Vogelallergie allerdings mit der Papageienkrankheit. die von Mikroorganismen ausgelöst wird und keine Allergie ist.

Vor allem die Atemwege sind bei einer Vogelallergie betroffen. Folgende Symptome können auftreten:

  • tränende, juckende oder brennende Augen
  • verstopfte, laufende, juckende Nase
  • Niesanfälle
  • Hustenreiz
  • Asthma
  • Alveolitis

Einen Fall gab es beispielsweise bei der Haltung von Wellensittichen. Sie können bei wenigen Allergikern zu Heuschnupfenartige Symptomen führen können (schon fast in homöopathische Dosen).

Massnahmen

Nebst der Möglichkeit, den vogel wegzugeben, empfiehlt es sich, die Vogelkäfige oder Volieren nur in Räumen aufzustellen, in denen man sich nicht allzu häufig aufhält und sie häufig gründlich zu putzen sowie die Böden regelmäßig saugen oder feucht aufzunehmen. Zudem ist der direkte Hautkontakt mit den Tieren zu vermeiden.

Zimmerpflanzen

Blumenerde + Hydrokulturen

So schön Pflanzen in Innenräumen auch sind, wenn sie nicht richtig gepflegt werden, die Erde feucht bleibt und es warm ist, bildet sich ein Paradies für Mikroorganismen. Verschimmelte Topferde und Biofilme in Hydrokulturen sind besonders kritisch, denn die dort wachsenden Organismen können allergische oder toxische Reaktionen bei Menschen auslösen.

Pflanzen mit allergenem Potenzial

Einige häufig in Innenräumen platzierte Pflanzen, wie der Ficus benjamina (Birkenfeige), Ficus lyrata (Geigenfeige) oder Hibiscus rosa sinensis (Hibiskus) weisen ein grosses allergisches Potenzial auf. Aber auch aufblühende Schnittblumen reagieren einige Pollenallergiker. Es ist wichtig, dies bei der Gestaltung von Innenräumen zu berücksichtigen. Beliebte Pflanzen wie Oleander, Maiglöckchen und Blauregen sind dementsprechend zu meiden.

Massnahmen

1das einfachste ist Pflanzen zu wählen, die selten Allergien auslösen, wie zum Beispiel Kakteen. Die Blätter sollten regelmäßig von Staub befreit und mit Wasser besprüht werden. Das Arbeiten mit Handschuhen ist bei empfindlicher Haut ein guter Schutz. Auch auf die Blumenerde sollte Acht gegeben werden, denn wird diese zu feucht, kann sich Schimmel bilden, welcher auch Allergien auslösen kann. Eine Hydrokultur kann hier hilfreich sein. Wenn eine neue Pflanze in die Umgebung eingeführt wird, sollte unbedingt immer nur eine neue Art angeschafft, um eventuelle Symptome zuordnen zu können.

Gebäudetechnischen Anlagen

Raumlufttechnische Anlagen

Die Filter von Lüftungsanlagen und -kanälen bilden einen idealen Nährboden für Keime, Pilze oder andere Schadstoffe, weil sich Feuchtigkeit und Staub ablagern. Deshalb sind gute Filter, die regelmäßig gewechselt werden, wichtig, damit das Mikroorgansimenwachstum unterbunden wird und sich nicht zu viele Schadstoffe ansammeln. Mehr dazu finden Sie hier"Lüftungsanlagen" + Seite "Luftbefeuchter"

Trinkwasser

Einen Trinkwasserzugang gibt es heute in jedem Gebäude. Aber Trinkwasser ist nicht nur ein Lebensmittel, wir brauchen es auch zum Duschen, Baden etc. Für viele Bakterien ist Wasser ein gutes Überlebens- und Transportmittel. Deshalb sind zum Beispiel Aerosole, die beim Duschen entstehen, eine mögliche Gefahrenquelle, da das Wasser mit schädlichen Mikroorganismen (z. B. Legionellen) belastet sein kann. Näheres zum Thema Lüftungsanlagen finden sie hier, zum Thema Luftbefeuchter klicken Sie hier.

Gesundheit und Wohlbefinden

Feucht-/schimmelige Räume machen krank

Die Evidenz möglicher Zusammenhänge zwischen Gesundheitsparametern und Schimmelpilzschaden / Bakterienherde / hohe Feuchtigkeit im Innenraum wurde von der WHO in ihren Guidelines on Dampness and Mould bewertet (WHO 2009). Dabei zeigt sich eine ausreichende Evidenz für eine Assoziation zwischen Schimmel/Feuchte im Innenraum und Asthma, bestimmten Atemwegsbeschwerden und respiratorischen Infektionen, jedoch keine Evidenz für eine kausale Ursachen-Wirkungsbeziehung. Die WHO stellt zusammenfassend fest, dass die kausalen Ursachen (spezifisches Agens) nicht bekannt sind, aber die Anwesenheit von Feuchtigkeit und/oder Schimmel im Innenraum als potenzielle Gefährdung (health hazard) anzusehen ist.

Dabei wird betont, dass beim Auftreten von Feuchteschäden und Schimmelbefall nicht nur mit dem Auftreten von Schimmelpilzen (Sporen, Zellfragmenten, β-Glukan, Allergenen) und deren Stoffwechselprodukten (MVOC, Mykotoxine), sondern auch mit Bakterien (Endotoxine) und anderen Organismen (Amöben, Milben) gerechnet werden muss. Die fehlenden Dosis-Wirkungsbeziehungen bei epidemiologischen Studien zeigen, dass kein einzelner gemessener Nachweis-Parameter so spezifisch oder sensitiv ist, um eine mit Feuchtigkeit assoziierte Exposition zu erfassen, die für gesundheitliche Wirkungen relevant ist. Aufgrund der potenziellen Gesundheitsgefahren ist Schimmelpilzbefall in Innenräumen aber aus hygienisch-präventiver Sicht als bedenklich einzustufen, auch wenn es zurzeit schwierig oder nicht möglich ist, im Einzelfall konkrete Beschwerden und/oder Krankheitsbilder mit einem Schimmelpilzbefall im Innenraum in einen eindeutigen kausalen oder quantitativen Zusammenhang zu bringen.

Im Zusammenhang mit sichtbarem, verstecktem oder nur labortechnisch nachweisbarem Schimmelbefall werden folgende gesundheitliche Symptome beklagt:

  • Husten, verstopfte oder laufende Nase, Niesen, Atemnot, chronische Bronchitis, chronische Sinusitis;
  • Allergische Rhinitis, gehäufte Asthmasymptome
  • Augen und Hautreizungen
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung
  • Rheuma, Muskelschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden Diese Beschwerden klingen bei den meisten Personen nach einem Wohnungswechsel oder einer seriösen Sanierung rasch ab. Bei Sanierungen, bei denen die Mikroorganismen nicht entfernt wurden, ist der Anteil an Personen, bei denen die Beschwerden bleiben, signifikant höher.

Allergische Reaktionen auf biogene Stoffe

Viele Menschen leiden unter Allergien. Am weitesten Verbreit ist die Pollenallergie, aber auch allergische Reaktionen auf Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Tierhaare und Medikamente treten häufig auf.

Damit ein Mensch allergisch reagiert, muss zuerst eine sogenannte Sensibilisierung stattfinden. Kommt der Körper zum ersten Mal mit einem Allergen, zum Beispiel Birkenpollen, in Kontakt, wird das Immunsystem stimuliert und das Allergen als "Feind" eingestuft. Hier wird noch keine allergische Reaktion ausgelöst. Erst bei erneutem bzw. wiederholten Kontakt löst das Immunsystem eine Reaktion aus.

Allergien resultieren aus verschiedenen körperlichen Reaktionen auf einen Fremdstoff, wobei 4 Allergietypen unterschieden werden.

Typ I Soforttyp-Allergie, anaphylaktische Reaktionen Der grösste Teil der Allergien ist diesem Typ zuzuordnen. Dabei treten die Symptome unmittelbar oder innerhalb von Minuten auf. Beispiele sind die Pollenallergie, Nahrungsmittelallergien, Nesselsucht oder ein anaphylaktischer Schock.

Typ II Zytotoxische Reaktionen Diese Allergieform tritt sehr selten auf. Es werden Zellen des Körpers geschädigt und das umliegende Gewebe angegriffen. Auslöser dafür können besipielsweise Medikamente sein. Die hämolytische Anämie, Agranulozytose sowie Blutgruppenunverträglichkeit können diesem Typen zugeordnet werden.

Typ III Immunkomplexbildung Hier bilden sich Komplexe aus Antikörpern und Allergenen. Diese Zusammenschlüsse zirkulieren im Blut, lagern sich unter Umständen an Gefässwänden ab und lösen Entzündungs- und Immunabwehrreaktionen aus. Bis sich Symptome zeigen, können Stunden oder auch Tage vergehen. Alveolitis, Vaskulitis (Gefässentzündung oder Farmerlunge), Nierenentzündungen oder Arthritis sind einige Beispiele.

Typ IV Zelluläre Immunreaktion Die Symptome treten erst nach 12 bis 72h auf. Weisse Blutkörperchen, die für die Immunabwehr zuständig sind, bekämpfen die Zellen, an welche sich der Fremdstoff/ das Allergen angelagert hat. Dabei setzen sie Substanzen frei, die auch zu Gewebeschädigung führen können. Kontaktekzeme (Nickel in Schmuck) oder das Abstossen eines Organs nach erfolgter Transplantation gehören zu diesem Typen.

Allergische Rhinitis

Die allergische Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung) stellt eines von mehreren Symptomen einer Typ I-Allergie dar. Weitere Symptome einer Typ I-Allergie sind u. a. Juckreiz, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und Fliessschnupfen. Auslöser für die oben genannten Symptome können neben (luftgetragenen) Mikroorganismen eine Vielzahl anderer Allergene wie Pollen von Pflanzen und Tierhaare sein. Allergien auf Schimmelpilze sind weniger verbreitet als Pollenallergien.

Allergisches Asthma bronchiale

Das allergische Asthma bronchiale stellt eine so genannte Typ I-Allergie dar. Erhöhte Bioaerosolkonzentrationen können sowohl eine asthmatische Atemwegserkrankung auslösen als auch ein bestehendes Asthma verschlimmern. Als Symptome des allergischen Asthma bronchiale sind vor allem giemende Atemgeräusche, trockener Husten und Atemnot zu nennen. Eines der wichtigsten Allergene stellen hier die Schimmelpilze dar. Aus dem Bereich der Landwirtschaft sind aber auch Allergene wie Tierepithelien und Vorratsmilben zu erwähnen.

Exogen allergische Alveolitis (EAA)

Die exogen-allergische Alveolitis ist eine Typ III- und IV-Allergie. In der Landwirtschaft ist diese auch als so genannte "Farmerlunge" bekannt. Sie wird unter anderem durch Schimmelpilze, insbesondere der Gattung Aspergillus, sowie durch Actinomyceten verursacht. Die EAA äußert sich in grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten, Auswurf, Engegefühl der Brust, Atemnot, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Hauptmerkmal ist Atemnot bei körperlicher Belastung. Auch kann sich gegebenenfalls eine Lungenfibrose entwickeln.

Die EAA konnte insbesondere bei Beschäftigten in der Landwirtschaft und bei Vogelhaltern, welche erhöhten Bioaerosolkonzentrationen ausgesetzt waren, beobachtet werden. Bei Anwohnerinnen und Anwohnern aus dem näheren Umfeld von Bioabfallbehandlungs- oder Tierhaltungsbetrieben, die erhöhten Bioaerosolkonzentrationen aus diesen Anlagen ausgesetzt waren, konnte ein vermehrtes Auftreten einer EAA bislang aber nicht festgestellt werden.

Toxische Reaktionen auf biogene Stoffe

Manche Pilze produzieren Mykotoxine, Bakterien sogenannte Endotoxine. Beide können für den Menschen toxisch sein.

Schleimhautirritationen (Mucous Membrane Irritation, MMI)

Bioaerosole können toxische Wirkungen wie insbesondere Entzündungen der Schleimhäute (MMI) hervorrufen. Aus Untersuchungen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern liegen Erkenntnisse für einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Reizungen der oberen Atemwege und dem Ausgesetzt sein gegenüber Bioaerosolen vor. So wurde z.B. in einer umweltmedizinischen Studie in Hessen festgestellt, dass Anwohnerinnen und Anwohner einer Bioabfallbehandlungsanlage, die vermehrt gegenüber Bioaerosolen exponiert waren, auch vermehrt an Schleimhautirritationen litten.

Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS)

Das Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) ist eine systemische Entzündungsreaktion auf toxische Einwirkungen mit ebenfalls grippeähnlichen Symptomen (Fieber mit bis zu 40°C). Das früher auch als Drescherfieber, Baumwollstaublunge oder Befeuchterfieber bekannte, heute als „toxic pneumonitis“ bezeichnete ODTS unterscheidet sich von den Symptomen her kaum von der exogenen allergischen Alveolitis (siehe dazu Exogen allergische Alveolitis (EAA)). Diese Entzündungen werden vor allem auf Endotoxine zurückgeführt, jedoch sind auch Mykotoxine (Pilzgifte) im Gespräch. Betroffene mit ODTS sind für eine Ausbildung obstruktiver Atemwegserkrankungen besonders empfänglich. Krankheitsfälle von ODTS wurden bei Beschäftigten in Abfallverwertungsanlagen beschrieben

Infektionen

Eine Infektion tritt auf, wenn ein Mikroorganismus (Pilz, Bakterium, Viren) in einen Organismus (Mensch, Tier) eintritt, sich dort ansiedelt und vermehrt. Damit es zur Infektion kommt und der Mensch geschädigt werden kann, müssen die Erreger allerdings lebensfähig sein, vom Menschen aufgenommen werden und sich in ihm vermehren können. Die Aufnahme kann über die Atemwege (Bioaerosole), den Mund oder über verletzte oder aufgeweichte Haut, Schleimhäute oder Augen erfolgen.

Infektionen durch Bakterien

Nebst Viren sind Bakterien die weitaus wichtigsten Krankheitserreger. Wir beschränken uns auf Bakterien, die über Oberflächen in Räumen oder über technische Gebäudeausrüstung auf Menschen übertragen werden.

Legionellose

Diese Erkrankung wird durch Bakterien der Gattung der Legionellen verursacht, die eingeatmet werden und deshalb vor allem Krankheiten der Atemwege hervorrufen. Dabei gibt es zwei verschiedene Formen der Legionellose. Die Legionärskrankheit ist eine Lungenentzündung, die lebensgefährlich ist (vor allem bei bereits geschwächten oder kranken Personen) und durch eine Tröpfcheninfektion hervorgerufen wird. Das seltenere, grippeähnliche Pontiac-Fieber hingegen verläuft ohne Lungenentzündung und ist nicht lebensgefährlich. Eine Behandlung mit Antibiotika ist in beiden Fällen möglich.

Legionellen sind besonders in Bereichen mit warmem Wasser zu finden, wie öffentliche Bäder oder Duschen.

Mykosen

Die Mykose bezeichnet eine durch Infektion mit Pilzen verursachte Erkrankung.

Oberflächliche Mykosen, insbesondere Dermatophytose

Oberflächliche Mykosen sind meist auf einen Körperteil oder ein Gewebe beschränkt. Damit Dermatophyten (Fadenpilze) einen Menschen infizieren können, spielen nicht nur Wirtsfaktoren wie das Immunsystem, die Hautflora und das Mikroklima der Haut eine Rolle, sondern auch die Anzahl Sporen, denen die Haut oder Hornhaut ausgesetzt ist. Für die Sporenzahl ist die Hygiene von Oberflächen, mit denen die Haut in Kontakt kommt, von grosser Bedeutung.

Dermatophyten sind insbesondere in Bereichen ein grosses Thema, in denen viele Menschen barfüssig unterwegs sind, wie öffentliche Bäder und Spa-Bereiche.

Aspergillose

Die Aspergillose wird durch eine Infektion mit dem Schimmelpilz Aspergillus ausgelöst. Diese können beispielsweise in feuchter Umgebung auf Tapeten, Stoffen, Holz und sogar Blumenerde wachsen. Bei Inhalation des Pilzes oder dessen Sporen kann es zu verschiedenen Reaktionen im Körper kommen, welche abhängig von der Immunlage der betroffenen Person sind. Die Inkubationszeit kann Tage, aber auch Wochen betragen.

Die allergisch bronchopulmonale Aspergillose (Schimmelpilzallergie) manifestiert sich in den Lungen als allergische Reaktion des Typen I. Besonders betroffen sind Patienten mit Asthma brochiale. Bei Personen mitt gesundem Immunsystem kann ein Aspergillom entstehten, eine Ansammlung aus Pilz und Schleim in einer Lungenkaverne. Diese kann aber auch in den Nasennebenhöhlen auftreten. Bei schwer immunosupressiven Personen kann es zu einer Aspergillus-Lungenentzündung kommen.

Menschen mit besonderem Schutzbedarf

Immunsupprimierte Personen

Eine ausgeprägte Immunschwäche, wie etwa AIDS und immunsuppressive therapeutische Interventionen, wie sie bei Autoimmunerkrankungen (z.B. Chronische Gastritis, Hashimoto-Thyreoiditis, Multiple Sklerose, div. entzündlich-rheumatische Erkrankungen) sowie nach Stammzellen, Gewebs- oder Organtransplantationen oder bei starken allergischen Reaktionen angewendet werden können, begünstigen die Besiedlung mit fakultativ pathogenen Mikroorganismen. Dies erfordert neben der konsequenten Anwendung von Standardhygienemassnahmen auch Konsequenzen im Leben zuhause. Für den notwendigen besonderen Schutz immunsupprimierter Patienten hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut (KRINKO) Empfehlungen ausgearbeitet.